Liebe Freunde des Andreas-Petrus-Werks!

Sprachlos stehen wir seit dem 24. Februar vor der „Leidensgeschichte“, die so viele Menschen durch den Einfall russischer Truppen in die Ukraine getroffen hat, sie heimatlos gemacht, verletzt und getötet hat. Kann bei soviel Unheil und Finsternis das Licht des Glaubens an die Auferstehung, die frohe Botschaft von Ostern noch vernommen werden: Christus ist auferstanden – ER ist wahrhaft auferstanden? Möge sich der Geist unserer Schwachheit annehmen, die uns angesichts der Nöte dieser Tage verstummen lässt, und mit „Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können“ (Röm 8,26) für uns eintreten – das eindrucksvolle Bild der auf leuchtendem Goldgrund die Hände zum Gebet erhobenen „Maria orans“ in der Kyiver Sophienkathedrale lässt den Trost erahnen, der davon ausgeht, dass es da jemanden gibt, der unser „Seufzen“ in Worte fasst. „Wir spüren, dass die selige Jungfrau Maria heute im Gebet über Kyiv steht, und wir schließen uns ihr im Gebet an“, sagte Großerzbischof Sviatoslav Shevchuk anlässlich der Weihe Russlands und der Ukraine an das Unbefleckte Herz Mariens, mit der Papst Franziskus am 25. März, dem Fest der Verkündigung, die Botschaft der Marienerscheinung von Fatima vom 13. Juli 1917 aufgegriffen hat.

In diesem Sinn möge Ihnen denn der Rundbrief des Andreas-Petrus-Werks, der Sie (etwas verspätet) in der österlichen Zeit erreicht, mit den Beiträgen, die Sie darin finden, etwas vom Licht der Auferstehung und der Osterfreude ins Haus bringen: Im für die christliche Lehre so geschichtsträchtigen Lebenszeugnis des hl. Irenäus von Lyon, im Beispiel des hl. Blasius, des mächtigen Nothelfers, im Engagement, das Einrichtungen wie Pro Oriente oder der St. Irenäus Arbeitskreis entfalten, in den ökumenischen Initiativen, die Papst Franziskus, der am 13. März sein 10. Amtsjahr begonnen hat, und Patriarch Bartholomaios I., der im November 2021 die Vollendung seines 30. Amtsjahres begehen konnte, setzen. Mit dieser Osterbotschaft verbunden bleibt der Wunsch und die Bitte, die Christen im Osten, die unserer Solidarität bedürfen, nicht zu vergessen!

Gottfried Glaßner OSB

Maria Orans (https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_orans#/media/Datei:Oranta-Kyiv.jpg)
Die Ikone der „Maria orans“, der „betenden Maria“, zeigt die Gottesmutter frontal stehend mit seitlich ausgebreiteten Händen („Orantenhaltung“) ohne Jesuskind als Fürbitterin und Mittlerin der Gläubigen. Die griechische Bezeichnung „Blachernitissa“ geht auf die von Kaiserin Aelia Pulcheria 482 im Ortsteil Blachernae an einem neuralgischen Punkt der Stadtmauer von Konstantinopel errichtete Marienkirche zurück. In spätbyzantinischer Zeit begegnet dieser Typ in der Altarapsis der Kirche. Prominent und berühmt ist das hier abgebildete, 5,5 Meter hohe, aus dem 11. Jahrhundert stammende Mosaik in der Kyiver Sophienkathedrale. Weil der Überlieferung nach beim Einfall der Mongolen nur diese Wand unversehrt geblieben ist, nennt man Maria „die Verteidigerin Kyivs und das Mosaikbild „Gottesmutter der unzerstörbaren Wand.“ – Foto: Wikimedia commons.

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Aus dem Rundbrief 2022/1