Bischof Blasius ist durch den Segen, der mit zwei gekreuzten Kerzen am 3. Februar gespendet wird und Halskrankheiten fernhalten soll, in unseren Breiten ein Begriff. Dass es sich bei dem populären Nothelfer um einen Heiligen handelt, der seinen Bischofssitz im fernen Orient, nämlich in der römischen Provinz Armenien mit der Hauptstadt Sebaste, heute Sivas im Nordosten der Türkei, hatte und um 316 in der Christenverfolgung des Kaisers Diokletian das Martyrium erlitt, ist weniger bekannt.

Die zahlreichen Bräuche, die sich im Laufe der Geschichte zum Gedenktag des hl. Blasius am 3. Februar (Westkirche) bzw. 11. Februar (Ostkirche) herausbildeten, knüpfen an die Legenden an, die sich um sein Leben ranken und ihn als Retter von Menschen und Tieren beschreiben, die in Not geraten sind. Ein Herz voll Mitleid und Erbarmen zeichnete demnach den Arzt und späteren Bischof von Sebaste aus. Von einer Einsiedelei im Wald aus soll er während einer Christenverfolgung sein Bistum geleitet haben, wobei Tiere seine Höhle bewachten und ihm zu Diensten waren. Eine arme Frau, die durch sein Gebet ihr vom Wolf geraubtes Schwein zurückerhalten hatte, schlachtete es und brachte Blasius Schweinskopf, Brot und Kerze. Er trug ihr auf, jedes Jahr in seinem Namen eine Kerze zu seinem Gedächtnis zu opfern. Das Brauchtum, das im 16. Jahrhundert rund um den Blasius-Segen entstand, ist wohl mit dieser Überlieferung in Verbindung zu bringen. Desgleichen vor allem auch die bekannte Legende, dass die Menschen, als er wegen seiner Glaubenstreue zum Tode verurteilt im Gefängnis saß, mit ihren großen und kleinen Sorgen an sein Kerkerfenster kamen. Eines Tages lief eine Mutter mit ihrem an einer Fischgräte erstickenden Kind unter das Gitter seiner Zelle. Der Segen des Bischofs rettete ihm das Leben.

Blasius
Die Abbildung ist dem Admonter Cod. 18, fol. 60v (Nonnenbrevier um 1180), entnommen und illustriert in der T-Initiale den Bericht über das Martyrium des hl. Blasius. – © Stiftsbibliothek Admont

Nach einem grausamen Martyrium – er wurde ausgepeitscht, mit einer eisernen Hechel gequält und in einen Teich geworfen – fand der armenische Bischof 316 den Märtyrertod durch Enthauptung. Vor der Hinrichtung soll er darum gebetet haben, dass alle, die ein Übel an der Kehle oder sonst ein Siechtum haben, Erhörung finden, wenn sie in seinem Namen um Gesundung bitten.

Im Osten wird er zusammen mit den Kirchenvätern dargestellt. In Kappadokien ist im 6. Jahrhundert seine Verehrung als Viehpatron bezeugt. Im Westen wird er seit dem 9. Jahrhundert als Patron der Ärzte und Wollweber verehrt, seit dem 14. Jahrhundert ist er einer der 14 Nothelfer.

Über eine Armreliquie des Heiligen, die 855 in das Kloster Rheinau am Hochrhein kam und mit der Fintan von Rheinau die „Albzelle“ ausstattete, aus der sich das Kloster St. Blasien im Schwarzwald als bedeutende Tochtergründung entwickelte, gelangte die Verehrung des Heiligen auch in unsere Breiten. Im deutschsprachigen Raum sind als wichtige Zentren der Blasius-Verehrung zu nennen: Paderborn (Translatio 1014), Braunschweig und das Stift Admont (1074). Auch die Klöster Lambach, Kremsmünster und Göttweig trugen dazu bei, dass der hl. Blasius in Österreich zu einem Volksheiligen wurde. Besonders hervorzuheben ist aber das Brauchtum, das sich in Admont in der Barockzeit um das Fest des Stiftspatrons am 3. Februar herausbildete. (Gottfried Glaßner OSB)

Blasius – Glaubenszeuge aus dem Orient und hochverehrter Nothelfer im Westen