(aus: Rundbrief 2013/2)

Die Ankündigung eines Militärschlags gegen Syrien mag die Weltöffentlichkeit aufgerüttelt und das seit 2011 von Bürgerkrieg und Flüchtlingselend erschütterte Land ins Blickfeld gerückt haben. In den Herzen der Menschen mehr bewegt hat die Gebetsnacht, zu der Papst Franziskus am 7. September 2013 eingeladen hat.

P. Ziad Hilal SJ
P. Ziad Hilal SJ

P. Ziad Hilal SJ, der das „Jesuit Refugee Service“ in Homs leitet, berichtete bei der ICO-Tagung am 23./24. September im Bildungshaus St. Virgil in Salzburg von seinem Projekt, inmitten der schwer zerstörten Stadt für die Kinder eine betreute Zufluchtsstätte zu schaffen:

„Zu Beginn der Krise in Homs beobachtete ich, wenn ich mit dem Fahrrad durch die Stadt fuhr, dass die Kinder sich versteckten, wenn die Bomben fielen, und wenn sie sich ohne Bomben versteckten, wusste ich, dass irgendwo ein Heckenschütze war. Da kam mir die Idee, die Kinder einzuladen und mich mit ihnen zu beschäftigen. Es ergab sich, dass das von den Jesuiten vor dem Bürgerkrieg gegründete Zentrum genau zwischen einem von Rebellen und einem von Regierungstruppen kontrollierten Gebiet liegt. So wurde es zu einem Ort, wo sich Christen, Sunniten und Alawiten begegnen können. Mittlerweile werden in 11 Zentren 3500 Kinder betreut. Außerdem unterstützt das Flüchtlingsprojekt der Jesuiten in der Stadt Homs und seiner Umgebung 3.000 Familien materiell.“

Es sei ein gutes Zeichen, dass sich am 7. September so viele Menschen in seiner Kirche in Homs zum Gebet einfanden und auch Muslime sich dem Gebet um Frieden in Syrien anschlossen, so P. Hilal.

Dr. Hanna Ghoneim, Seelsorger der melkitischen Gemeinde in Wien, berichtete im Rahmen einer byzantinischen Vesper, die am 21. September in Gegenwart von Erzbischof Robert Rabbat, Exarch von Australien und Neuseeland, im Stift Geras gefeiert wurde, von der Verwüstung, die der Bürgerkrieg hinsichtlich der in Syrien bislang guten Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften angerichtet hat. 37 Kirchen seien seit Ausbruch der Kämpfe vor zweieinhalb Jahren zerstört worden. Aber es gebe auch Inseln der Menschlichkeit inmitten des Chaos. Die Familien, die durch Hilfsprojekte der melkitischen Kirche Unterstützung erfahren haben, gehen in die Tausende.

Byzantinische Vesper, zelebriert von Abt Michael Proházka OPraem am 21.9.2013 in Gegenwart von Hanna Ghoneim, Seelsorger der melkitischen Gemeinde in Wien, und Erzbischof Robert Rabbat, Exarch von Australien und Neuseeland. Foto nach der Vesper mit dem byzantinische Chor aus Nimwegen, denen die musikalische Gestaltung oblag.
Byzantinische Vesper, zelebriert von Abt Michael Proházka OPraem am 21.9.2013 in Gegenwart von Hanna Ghoneim, Seelsorger der melkitischen Gemeinde in Wien, und Erzbischof Robert Rabbat, Exarch von Australien und Neuseeland. Foto nach der Vesper mit dem byzantinische Chor aus Nimwegen, denen die musikalische Gestaltung oblag.

Unermüdlich unterwegs im Einsatz der Caritas Salzburg Auslandshilfe, um die Notversorgung der syrischen Flüchtlinge im Libanon sicher zu stellen, besonders in den provisorischen Lagern der Bekaa-Ebene, ist Stefan Maier. Was er von seinem letzten Libanon-Aufenthalt vom 21.8. bis 7.9. bei der ICO-Tagung in Salzburg berichtete, war an Dramatik kaum zu überbieten, und doch ist gerade auch der großartige Einsatz der Caritas-Helfer ein Zeichen der Hoffnung.

Hanna Ghoneim und Erzbischof Robert mit Prior und Kräuterpfarrer Benedikt Felsinger OPraem im Refektorium des Stiftes Geras.
Hanna Ghoneim und Erzbischof Robert mit Prior und Kräuterpfarrer Benedikt Felsinger OPraem im Refektorium des Stiftes Geras.
Momentaufnahmen zur Lage in Syrien