Ein besonderer Ort des Gebetes mit Heilkraft für Leib und Seele: Das orthodoxe Kloster des hl. Johannes des Täufers in Essex, Südengland

V. John Reves, Leiter des Byzantinischen Gebetszentrums Salzburg, ist seit einigen Jahren mit der Klostergründung des hl. Sofrony (Sakharov) in Tolleshunt Knights in Essex, Südengland, verbunden. Sie wurde ihm zum Schlüssel für das vom Jesusgebet geprägte Athosmönchtum, wie es der hl. Siluan gelebt hat. – Vom 20. bis 25. Mai pilgerte er erstmals gemeinsam mit Archimandrit Michael Proházka OPraem an diesen Ort.

Das orthodoxe Kloster des hl. Johannes des Täufers in Essex nahe Maldon hat seine Wurzeln in der Mönchsrepublik Athos. Der hl. Sofrony, der das Kloster als ältestes orthodoxes Kloster des Vereinigten Königreichs im Jahr 1958 gründete, war Schüler des hl. Siluan vom Berg Athos. Nachdem er von Paris 1925 in das St. Panteleimon-Kloster auf den Athos gekommen war, war Siluan sein Meister und Lehrer geworden.

Mosaik an der Außenwand: der Klosterpatron Johannes der Täufer, flankiert vom hl. Siluan vom Berg Athos und dem hl. Klostergründer Sofrony (Foto: John Reves)
Mosaik an der Außenwand: der Klosterpatron Johannes der Täufer, flankiert vom hl. Siluan vom Berg Athos und dem hl. Klostergründer Sofrony (Foto: John Reves)

Vertraut mit der hesychastischen Tradition des Athosmönchtums, in deren Mitte das Jesusgebet steht, übersiedelte er nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst nach Paris und diente als Seelsorger in einem russischen Altersheim. Dort fand sich eine kleine, international geprägte Gruppe, die seinen Wunsch nach einem monastischen Leben teilte. In einer kleinen Landkirche mit angrenzendem Pfarrhof in Südengland erfüllte sich 1958 die Vision der aus sechs Mönchen bestehenden Gründergemeinschaft, der „Bruderschaft des hl. Johannes des Täufers“ – zunächst unter der Jurisdiktion des russisch-orthodoxen Bischofs Anthony von Sourozh, seit 1965 unter der Jurisdiktion des Ökumenischen Patriarchats. Von Anfang an setzte sich die Klostergemeinschaft, die großen Zuspruch vor allem bei den in der Gegend angesiedelten Gläubigen mit zypriotischen Wurzeln fand, aus Mönchen und Nonnen zusammen. Sofrony, die charismatische Gründerpersönlichkeit, starb 97-jährig am 11. Juli 1993 und wurde in der soeben fertig gestellten Krypta beigesetzt.

Seit 2019 leitet V. Peter (geb. 1977) als Abt das Kloster, in dem heute 20 Nonnen und eine kleinere Zahl Mönche leben – es ist eine international geprägte Klostergemeinschaft. Bereits als Student an der Universität Essex war er mit dem Kloster geistlich verbunden, in das er 2001 eintrat und in dem er 2004 die Mönchsweihe und 2007 die Priesterweihe erhielt. 2016 wurde er mit einer Arbeit über das Geheimnis des Wortes Gottes im Leben und Schrifttum des hl. Sofrony von Athos an der Aristoteles-Universität von Thessaloniki zum Doktor der Philosophie promoviert.

Der hl. Sophrony (dahinter der hl. Johannes der Täufer und der hl. Siluan) empfiehlt sein Klostergründung dem Schutz des Herrn (Foto: John Reves)
Der hl. Sophrony (dahinter der hl. Johannes der Täufer und der hl. Siluan) empfiehlt sein Klostergründung dem Schutz des Herrn (Foto: John Reves)

Große Verdienste erwarb sich das Kloster ab 1973 durch die von Sofrony initiierte Herausgabe und Publikation des Schrifttums von Starets Siluan vom Berg Athos. Siluan wurde 1987, sein Schüler Sofrony 2019 vom Synod des Ökumenischen Patriarchats heiliggesprochen.

Von der Schwierigkeit, die Ikone eines Heiligen zu schreiben, den man gekannt hat (Blog vom 13. März 2023)

Schwester Gabriela, die diesen erstaunlichen Blog verfasst hat, hat auf Empfehlung des hl. Sofrony vor ihrem Eintritt ins Kloster Ikonenkunst studiert. Sie unterstützte ihn in seinen letzten Jahren bei verschiedenen künstlerischen Projekten und arbeitete unter seiner Anleitung an Ikonen, Fresken und Mosaiken.

Mit großer Offenheit und Direktheit spricht sie die Herausforderung an, vor der sie nach der Heiligsprechung ihres Mentors, geistlichen Vaters und Lehrers stand: Wie von jemandem eine Ikone schreiben, den man gekannt hat? Man erhält tiefe Einblicke in ihre Überlegungen, dem Anspruch einer adäquaten Darstellung gerecht zu werden. Eine Reihe von Fotos und Zeichnungen dokumentieren ihr Anliegen, dass seine Persönlichkeit erkennbar und präsent bleibt, auch wenn die Sprache der Ikone auf eine innere Verwandlung verweist.

Erste von Schwester Gabriela geschriebene Ikone des hl. Sofrony (© The Stavropegic Monastery of Saint John the Baptist, Essex)
Erste von Schwester Gabriela geschriebene Ikone des hl. Sofrony (© The Stavropegic Monastery of Saint John the Baptist, Essex)

So erscheint der Heilige in der ersten Ikone, die sie von ihm geschrieben hat, mit korrekter monastischer Kleidung. Weil es sein Lebenswerk war, seinen geistlichen Lehrer, den hl. Siluan vom Berg Athos der Welt bekannt zu machen, hält er seine Ikone in der Linken, während die Rechte zum Segensgestus geformt ist.

Das zweite Beispiel entstammt dem Auftrag, das Fresko des Heiligen an der Seite des hl. Siluan in einem der beiden Refektorien des Klosters zu ersetzen – das Fresko im anderen Refektorium hat noch der hl. Sofrony selbst gestaltet. Schwester Gabriela ist überzeugt, dass der heikle Auftrag nur unter dem Beistand ihres Lehrers gelang.

Fresko des hl. Sofrony im Refektorium des orthodoxen Klosters (© The Stavropegic Monastery of Saint John the Baptist, Essex)
Fresko des hl. Sofrony im Refektorium des orthodoxen Klosters (© The Stavropegic Monastery of Saint John the Baptist, Essex)
Das orthodoxe Kloster des hl. Johannes des Täufers in Essex