Dietmar Schon (Hg.):
„Nicht Konkurrenten, sondern Brüder“.
Auf dem Weg zu einem neuen Miteinander von orthodoxer und katholischer Kirche.
(Schriften des Ostkircheninstituts der Diözese Regensburg 9)
Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2023.
280 Seiten, ISBN 978-3-7917-3401-9

Buchcover Schon: "Nicht Konkurrenten..."

Das Zitat, das zum Titel dieser Aufsatzsammlung wurde, stammt aus der „Gemeinsamen Erklärung“, die Papst Franziskus und Patriarch Kyrill zum Abschluss ihres Treffens in Havanna 2016 veröffentlichten. Mit dieser Erklärung verbanden sich Hoffnungen auf ein noch intensiveres Miteinander der Kirchen. Ein Fachkolloquium, zu dem für 2020 nach Sibiu eingeladen wurde, sollte hier einen weiteren Beitrag leisten, doch verhinderte es die Corona-Pandemie. Als es 2022 stattfinden konnte, stellte sich die Situation anders dar. Abgesehen von Veränderungen im ursprünglich angedachten Teilnehmerkreis gab vor allem der Krieg in der Ukraine und die Stellungnahmen der russischen Kirche bzw. des Patriarchen dem Gedanken „Nicht Konkurrenten, sondern Brüder“ einen völlig neuen Akzent, an dem man in diesem Zusammenhang nicht vorbeigehen konnte. Dazu befasst sich Thomas Németh, der Wiener Ordinarius für Ostkirchenkunde, in seinem Artikel mit der facettenreichen Religionslandschaft der Ukraine und arbeitet sowohl mit Blick auf die Geschichte als auch auf die derzeitige Situation Probleme, Möglichkeiten und Grenzen des Miteinanders heraus. Dietmar Schon erarbeitet auf der Grundlage offizieller Dokumente ausführlich die Grundlagen und Chancen ökumenischer Zusammenarbeit in der Ukraine und sieht sie trotz aller tragischen Umstände im Ansatz noch für gegeben. Von den weiteren Beiträgen sei beispielhaft der spannende Beitrag des an der KPH Wien-Krems tätigen Dozenten Miroljub Gligoric herausgegriffen: „Gibt es einen Gegensatz zwischen eschatologischer Ausrichtung und Diakonie“. Er geht darin der Frage nach, inwieweit die Diakonie einen Bestandteil des christlichen Lebens darstellt und zeigt durch einen Gang durch die alte Kirchengeschichte, wie dieser von Anfang an spirituell als auch institutionell aufgegriffen wurde und wie er sich – auch dazu zahlreiche Beispiele – in der Orthodoxie weiter entwickelt hat, bzw. unter den dort herrschenden politischen Gegebenheiten entwickeln konnte. Fazit: Gerade in diesem Bereich gibt wohl die ein oder andere Sichtweise und Organisationsform, aber keine Konkurrenten. Letztendlich geht es hier – wie auch in den anderen Artikeln des Bandes – um die Frage, wie orthodoxe und katholische Kirche christliche Hoffnung in die Welt bringen können. Der Weg dazu ist – trotz allen immer wieder auftauchenden Hindernissen – eingeschlagen. Absichtserklärungen, Anhaltspunkte, Gemeinsamkeiten gibt es zahlreichem, Möglichkeiten, sie zu verwirklichen bzw. ins rechte Licht zu rücken, auch. (Hanns Sauter)

Buchbesprechung Schon: Nicht Konkurrenten, sondern Brüder