Peter Dyckhoff, Gottesmutter mit drei Händen.
Illertissen 2015.
112 S.
ISBN 978-3-94540104-0

Buchcover

Peter Dyckhoff schildert hier seine ersten beiden Begegnungen mit Ikonen, zunächst mit der Anastasis (Osterikone), vor allem aber jene mit der „Panagia Tricherusa“. In einer Ikonengalerie in Jerusalem hat er vor vielen Jahren eine Ikone der „Gottesmutter mit den drei Händen“ erstanden. Der Inhaber der Galerie erzählte ihm beim Kauf der Ikone, dass der bekannte geistliche Schriftsteller Peter Nouwen eine zweite Ikone dieses Typs bei ihm erworben habe. Dyckhoff wandte sich daher an Nouwen um mehr über diese Ikone zu erfahren. Damit beginnt ein Briefwechsel zwischen Dyckhoff und Nouwen über die Tricherusa. Die Überlieferung bringt sie mit dem Kirchenvater Johannes von Damaskus (650-754) in Verbindung, dem wir die Grundlagen der Ikonentheologie verdanken. Ihr zu folge hatte Johannes zu dieser Ikone der Gottesmutter eine sehr persönliche Beziehung. Auf dieser Beziehungsebene treffen sich – wie der Briefwechsel zum Ausdruck bringt – Dyckhoff und Nouwen mit dem Theologen-Mönch. Ausführlich und einfühlsam erschließt Dyckhoff in den folgenden Abschnitten des Büchleins die Ikone von der „Gottesmutter mit den drei Händen“. Sie vermittelt für ihn vor allem die Botschaft, dass Gott auf die Menschen zugeht, dass er ihr Leben tragen und vollenden möchte. Dyckhoffs Gedanken sprechen wohl aus, was so viele Betrachter der Ikone intuitiv empfinden und machen verständlich, warum die Panagia Tricherusa zu den beliebtesten Ikonentypen Griechenlands, Russlands und des Balkans zählt: dass alles, was zutiefst menschlich-unvollkommen, was auf uns einströmt, belastet und beunruhigt, ohne dass wir uns davor schützen können, heil wird, wenn wir – wie Maria – mit Jesus verbunden bleiben. Hierzu fügt er ein berührendes Erlebnis aus seiner Studentenzeit in Südtirol an. – Ein sehr zu Herzen gehendes Buch, das sich wegen seiner bibliophilen Gestaltung auch hervorragend als Geschenk eignet. (Hanns Sauter)

Buchbesprechung: „Gottesmutter mit drei Händen”