Liebe Freunde des Andreas-Petrus-Werks!

Es ist dies die 49. Rundbriefausgabe des Andreas-Petrus-Werks, die ich seit 1998 in der Nachfolge von Reg.Rat Alja Payer redaktionell betreue. Im Jahr 2001 hat mich nach dem Tod von P. Florian Buchmayr Erzbischof Georg Eder auch mit der Funktion des Nationalsekretärs betraut – eine respektable Wegstrecke bis 2022. Ich bin Erzbischof Lackner dankbar, dass er für meinen Wunsch, mich aus den mit diesem Amt verbundenen Aufgaben zurückzuziehen, Verständnis hat, und ich bin Archimandrit Michael Proházka, dem ehemaligen Abt des Prämonstratenserstiftes Geras, dankbar für die Bereitschaft, die Agenden des Andreas-Petrus-Werks zu übernehmen. Auf der außerordentlichen Nationalkonferenz am 15. November 2022, über die wir bereits berichtet haben, wurden die Weichen für die Amtsübergabe gestellt. Archimandrit Michael ist vertraut mit der spirituellen und liturgischen Tradition der Ostkirchen und hat im Stift Geras eine byzantinische Kapelle eingerichtet. Die Arbeit des Andreas-Petrus-Werks hat er stets mit Interesse verfolgt und seit seiner Berufung als Referent der Diözese St. Pölten (2012) auch engagiert mitgetragen.

Deesis-Ikone
Wie die große Eingangsektenie der Göttlichen Liturgie thematisiert das Ikonenmotiv der Deesis das in der „Fürbitte“ konkret Gestalt annehmende Miteinander auf dem Weg, den zu beschreiten der Herr und Weltenrichter uns einlädt und zu dem die Gottesmutter und Johannes der Täufer an seiner Seite uns anleiten. – Ikone in der Pfarrhofkapelle Horn, „geschrieben“ von Todor Radunow, Plovdiv, 1994

Das Ikonenmotiv der Deesis „Fürbitte“ bringt in meinen Augen sehr treffend zum Ausdruck, wofür unser Hilfswerk steht und worum ich mich bemüht habe: Fürsprecher zu sein für die Christen im Osten und mich in die Reihe all jener zu stellen, die die Menschen in diesen Ländern mit ihren Sorgen und Nöten nicht allein lassen, sondern ihre Bitten und Anliegen – wie an der Haltung der Gottesmutter und des hl. Johannes abzulesen – aufgreifen und weiterleiten, eben nicht, um sich selbst und die eigene Aktivität ins Zentrum zu rücken, sondern im Wissen darum, dass der HERR die eigentliche „Anlaufstelle“ unserer Bemühungen ist und ER über unser Tun richtet und vollendet, was unvollkommen bleibt. Die tröstliche Botschaft dieser Ikone besteht demnach darin, dass nicht alles gelingen muss und unsere Anstrengungen auch dann ihren Wert haben, wenn die „Erfolge“ bescheiden ausfallen. Wir sind nicht allein, sondern in Gebet, Fürbitte und Handeln miteinander unterwegs!

In den Ausführungen über den Stellenwert der Fürbitte in der Liturgie der Ostkirche (Hanns Sauter), die auch die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils inspiriert hat (Liborius Lumma), wird dieses miteinander-Unterwegssein auch im vorliegenden Rundbrief konkret greifbar. Vor 60 Jahren wurde das Konzil eröffnet, vor 100 Jahren nahm die vom Augustiner-Chorherrn Pius Parsch in Klosterneuburg begründete Volksliturgische Bewegung ihren Anfang – Wegmarken der neueren Kirchengeschichte, die es wert sind, in Erinnerung gerufen zu werden.

Sie lesen im Rundbrief über weitere Begegnungen zwischen den Kirchen in Ost und West. Wie den Hirten von Betlehem möge uns das Kind in der Krippe den Weg zum HERRN weisen.

Gottfried Glaßner OSB

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Aus dem Rundbrief 2022/2