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Unter dem Titel „Zeugnis aus Liebe“ führte ein Team von Fachkräften unter der Leitung von Pfarrer Dimitar Dimitrov eine Gruppe Jugendlicher mit Behinderungen spielerisch und behutsam in den christlichen Glauben ein. In fünf Arbeitseinheiten von Februar bis Dezember 2010 wurden die Jugendlichen mit den zentralen Glaubensinhalten und ihren liturgischen Ausdrucksformen im Kirchenjahr vertraut.

Das Andreas-Petrus-Werk hat das Projekt dank der eingegangenen Spenden mit € 3.000,- unterstützt. Der uns vor kurzem zugesandte Bericht über die Durchführung unterstreicht – in Wort und Bild – auf eindrucksvolle Weise, wie dankbar die Jugendlichen und ihre Betreuer für die Ermöglichung des Projekts sind. In ihrem Namen sei allen, die das Projekt unterstützt haben, ein herzliches „Vergelt’s Gott“ gesagt. Aufgrund der guten Erfahrung ist bereits an eine Fortsetzung des Projekts gedacht!

Erste Einheit 1. März bis 4. April (Ostern)

Das Ziel der ersten Etappe war es, die Kinder kennenzulernen und vorsichtig mit ihnen Kontakt aufzunehmen sowie eine freundschaftliche Atmosphäre in der Kirche zu schaffen, damit wir gut mit einander umgehen könnten. Zudem war es bis Ende der ersten Etappe wichtig, die Kinder mit dem Fest aller Feste bekannt zu machen, nämlich mit der Auferstehung unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus. Das Team bestand aus vier Pädagogen (zwei Heimpädagoginnen und zwei Kirchenpädagogen), zudem konnten wir einige Freiwillige von der Kirchengemeinde dazu gewinnen, die Kinder in den verschiedensten Aufgaben mitzubetreuen. Bei der ersten Begegnung haben wir viel Zeit investiert, uns gegenseitig kennenzulernen. Außerdem ging es um die Freundschaft: Wer ist unser Freund und warum ist Gott unser bester Freund? Wir hatten natürlich viel Spaß dabei, haben gespielt, gemalt und zusammen gesungen. Die Besuche der Liturgie waren auch ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit. Es war uns wichtig, dass die Kinder mit der ganzen Atmosphäre der Liturgie vertraut werden. Dabei sollte es auch viel Freiraum für die eigenen Erfahrungen der Kinder geben. Zu Ostern haben wir zusammen Eier bemalt sowie uns den Zeichentrickfilm „Auferstehung Christi“ angeschaut und mit den Kindern darüber gesprochen. Wir haben in der ersten Etappe mit unterschiedlich großen Gruppen gearbeitet (zwischen 30 und 15 Kindern), je nach physischen und geistigen Voraussetzungen. Wir haben einmal pro Woche (meistens sonntags) die Treffen organisiert.

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Zweite Einheit 4. April bis 23. Mai (Pfingsten)

In der zweiten Etappe war es für uns wichtig, unsere Beziehung mit den Kindern zu vertiefen. Zudem wollten wir sie mit einem anderen wichtigen Kirchenfest bekannt machen: dem Pfingstfest als Geburtstag der Kirche. In einer unserer Sitzungen haben wir zusammen einen Regenbogen gemalt als Symbol der Beziehung zwischen den Menschen und Gott sowie als Bild des Heiligen Geistes. In dieser Zeit wollten wir uns auch mit der Umgebung vertraut machen. Wir haben Spaziergänge gemacht, im Pfarrgarten gearbeitet und gemeinsam das schöne Wetter und den Frühling genossen. Außerdem haben wir uns auf dem Weg gemacht, um die Region um Ruse kennen zu lernen. Der erste Ausflug war nach Ruse und ein Dorf in der Nähe, Bassarbovo, wo der Heilige Dimitar gelebt hat. Jetzt befindet sich dort ein Felsenkloster, das seinen Namen trägt. Die Mönche haben uns freundlich empfangen, die Geschichte des Klosters und des Heiligen erzählt, uns auch zum Mittagessen eingeladen. Wir hatten selbstverständlich Zeit zum Spaziergehen, Spielen und Singen. Zudem war mit uns ein Profi-Fotograf, der Bilder vom Ausflug aufgenommen hat, um über die Presse und die Medien die breite Öffentlichkeit über unsere Aktivitäten zu informieren. Zu Pfingsten hat uns eine andere Freundin besucht, die eine ,,Brotbäckerei“ als Kultur- und Bildungszentrum betreibt. Wir haben zusammen gelernt, wie man selbst Brot backen kann, verbunden mit der Erzählung von der Erschaffung der Welt, wie Gott aus dem Nichts die Welt und die Menschen geschaffen hat. Georgi, ein Kind aus der Gruppe, hat es auf den Punkt gebracht: „Wenn wir zusammen sind, ist Gott mitten uns!“

Dritte Einheit 23. Mai bis 15. August (Mariä Himmelfahrt)

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In der dritten Etappe widmeten wir uns der Vorbereitung für die Taufe. Die Kinder konnten schon die Taufformel aufsagen sowie einfache Melodien aus der Liturgie mitsingen. Wir waren mittlerweile überzeugt, dass sie viele künstlerische Talente besitzen, welche sich leider nicht entfalten konnten. Am 1. Juni, dem internationalen Kindertag, organisierten wir zusammen mit der Caritas Ruse ein Kinderfest in Ruse. Unsere Kinder spielten zusammen mit „normalen” Kindern und mit Eltern, betreut wieder von vielen Freiwilligen. Wir waren erstaunt, dass unsere behinderten Kinder in manchen Spielen weitaus geschickter waren als ihre Altersgenossen. Beim Tanzen und Singen waren sie in der Tat kaum zu bremsen. Als wir mit dem üblichen Programm anfingen, fragten uns die Kinder, wann wir wieder unterwegs sein werden. Uns wurde bewusst, dass es diesen Kindern einfach an menschlicher Kommunikation und gemeinsamen Erlebnissen mit anderen Menschen fehlt.

Sie sind wie Gefangene: immer die gleichen Leuten, immer die gleichen Betreuer, immer die gleichen Gesichter. So eine Welt ist farblos, leer und öde. Wir entschieden uns, am Tag der heiligen Apostel Petrus und Paulus erneut einen Ausflug zu organisieren, diesmal nach Veliko Tarnovo, der ehemaligen Hauptstadt Bulgariens sowie dem geistlichen Zentrum des zweiten bulgarischen Zarenreichs. Wir waren auf Zarevetz, dem Schloss, wo die bulgarischen Zaren und Patriarchen gelebt haben. Die Kinder waren erstaunt, die Geschichte dieses Ortes selbst kennenzulernen. Wir fuhren weiter nach Arbanassi, einem Dorf, wo Häuser, Kirchen und Klöster aus dem 16., 17. sowie 18. Jahrhundert noch gut erhalten sind. Die Kirche „Christi Geburt“, gebaut im 16, Jahrhundert, hat immer noch gut erhaltene Fresken aus dieser Zeit, wobei mehrere Renovierungen die ursprüngliche Wandmalerei zerstört haben. Wir schlossen diese Etappe mit dem Fest Mariä Himmelfahrt ab. Zu Gast waren Freunde aus der Stadt Kazanlak, Freiwillige sowie eine Sonderpädagogin, die dort mit solchen Kindern in einem Tageszentrum arbeitet. Wir erarbeiteten unseren Freundesbaum mit den farblichen Abdrücken unserer Hände. Viel Spaß war angesagt und viele, viele Fotos gemacht.

Vierte Einheit 15. August bis 19. Oktober (Hl. Ivan von Rila)

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Die vierte Etappe unseres Projektes war die wichtigste, denn wir waren dabei, das Tauffest der Kinder zu organisieren und durchzuführen. Der Tag, an dem das geschehen sollte, war der 19. Oktober, an dem man den Heiligen Ivan von Rila feiert, der auch Schutzpatron unserer Kirchengemeinde ist. Es sollte ein richtiges Fest werden, das den Kindern für immer in Erinnerung bleibt. Dabei haben uns die Heimleitung und die anderen Heimpädagogen tatkräftig unterstützt. Gott sei Dank, denn am Anfang waren einige von ihnen skeptisch. Wir konnten sie jedoch mit der Zeit überzeugen, dass wir es mit den Kindern ernst meinen. Insgesamt 21 Kinder wurden getauft. Das Schöne dabei war es, dass Gläubige aus Brestovica, Ruse und aus Veliko Tarnovo als Taufpaten fungierten, im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, wo das Heimpersonal diese Aufgabe wahrnahm. Dies sollte für die nächsten Jahrgänge fortgesetzt werden, damit die Kinder Bezugspersonen außerhalb ihrer unmittelbaren Umgebung haben. Eine weitere Besonderheit war, dass die Kinder vom Metropoliten Neofit persönlich getauft wurden. Er konnte dafür gewonnen werden, dass es Sinn macht, mit den Kindern intensiv zu arbeiten, um sie für die Taufe gut vorzubereiten. Die Kinder hatten Geschenke von ihren Taufpaten bekommen, die danach mit ihnen zusammen spielten und gemeinsam mit ihnen aßen. Das Fest nahm einen guten Verlauf, alle waren zufrieden und froh. Es sollte jedoch nicht das Ende unseren Engagements sein. In dieser Phase konnten wir Kontakte mit anderen Personen knüpfen, um das Projekt eventuell fortzusetzen. Ein Theaterdirektor aus Deutschland, der mit einer Bulgarin verheiratet ist, hatte aufgrund seiner langjährigen Erfahrung mit einem solchen Projekt die Idee, eine richtige Theateraufführung mit den Kindern als Hauptdarstellern einzustudieren.

Fünfte Einheit 19. Oktober bis 25. Dezember (Weihnachten)

Jetzt, wo die ganze Gruppe christlich getauft wurde, ging es darum, mit den Kindern regelmäßig die Liturgie zu feiern, die Kommunion zu empfangen und die Erfüllung der christlichen Pflichten einzuüben. Weihnachten, Christi Geburt, ist das nächste große Fest, das bevorsteht. Zu Weihnachten bekommt man Geschenke. Wir haben auch eine Überraschung vorbereitet, jedoch nicht vom Santa Klaus (auf Bulgarisch „Djado Koleda“, Weihnachtsmann), sondern vom Hl. Nikolaus. Alle Kinder im Heim sollen Trainingsanzüge bekommen, damit sie machen können, was am liebsten sie tun, nämlich spielen.

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Projektbericht der Kirchengemeinde „Hl. Ivan von Rila“ in Brestovica (Bulgarien)