Am 6. September 2018 hat die Diözese St. Pölten gemeinsam mit der Schallaburg Kulturbetriebsges.m.b.H., die für die laufende Ausstellung zum Thema „Byzanz & der Westen – 1000 vergessene Jahre“ verantwortlich zeichnet, zu einem ökumenischen Gesprächsabend in das Renaissanceschloss in der Nähe von Melk geladen. Der griech.-orth. Metropolit von Austria und Exarch von Ungarn, Arsenios (Kardamakis), Abt em. Michael Proházka OPraem und Abt em. Gregor Henckel-Donnersmarck OCist beleuchteten im Podiumsgespräch jeweils von ihrer Warte aus den einhellig als vorbildlich bezeichneten freundschaftlichen Austausch zwischen den Kirchen in Österreich und die Chancen, die die Vielfalt der kirchlichen Traditionen bietet. Wie die Ausstellung eindrucksvoll zeige, gab es durch die Jahrhunderte zahlreiche gegenseitige Einflüsse, aber auch Leerläufe, Missverständnisse und gegenseitige Abgrenzung. Was man daraus lernen könne, ist, dass Vielfalt kein Hindernis für die Einheit ist. „Vielfalt ist Leben“, brachte es Altabt Michael auf den Punkt. „Wir sollen uns über alles freuen, was uns eint, aber keine Gleichmacherei betreiben“, setzte Altabt Gregor hinzu.
Metropolit Arsenios, der mit seinen Begleitern und weiteren Gästen zuvor im Rahmen einer Sonderführung die Ausstellung besichtigte, hob vor allem die Hilfe der Schwesterkirche bei der Gründung des orthodoxen Klosters in St. Andrä hervor, wo im Kellion St. Bartholomäus zurzeit fünf Brüder und vier Novizen täglich um 5 Uhr früh zum Gebet aufstehen und um 7 Uhr die Göttliche Liturgie feiern. Eindringlich plädierte er dafür, den Gottesdienst „auszukosten“ und in jeder liturgischen Feier die Schönheit aufleuchten zu lassen. Da können die Katholiken, die nicht selten nüchterne 35-Minuten-Messen erleben, etwas von den Orthodoxen lernen, pflichteten ihm seine katholischen Gesprächspartner bei.