Liebe Freunde des Andreas-Petrus-Werkes!

Das nicht mehr so ganz junge, aber noch lange nicht abgelaufene Jahr 2025 ist ökumenisch recht bedeutsam. Zum einen ist im Jahr 325, also vor 1700 Jahren in Nicäa, der heute türkischen Stadt Iznik, das erste ökumenische Konzil zusammengetreten ist. Einberufen wurde es von Kaiser Konstantin um über innerkirchliche Konflikte zu beraten, vor allem über die von dem alexandrinischen Priester Arius vertretene und rasch populär gewordene Auffassung, Jesus sei als Geschöpf Gottes, der ihn als seinen Sohn adoptiert habe. Nach durchaus drama-tisch verlaufenen Beratungen entschied das Konzil, dass dem nicht so sei und fasste seine Entscheidung in die Worte Jesus Christus sei: „Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater…“

Diese fügte es in ein älteres Taufbekenntnis aus der Tradition von Jerusalem ein. Damit war der Kern des Glaubensbekenntnisses geschaffen, das 381 vom Konzil von Konstantinopel nochmals um die Passagen über den Hl. Geist erweitert wurde. In seiner heutigen Gestalt ist es uns aus den Akten des Konzils von Chalcedon (451) als das „Symbolum von Nicäa und Konstantinopel“ bekannt. In der katholischen Kirche wird es heute „Großes Glaubensbekenntnis“ genannt.

Glaubensbekenntnisse hatten ursprünglich ihren Platz in der Tauffeier. Das Symbolum von Nicäa aber gelangte im Laufe der Jahrhunderte in die Eucharistiefeier. In der östlichen Liturgie hat es seinen Platz vor dem Eucharistischen Hochgebet und wird regelmäßig gebetet, in der lateinischen Messe ist es für die Sonn- und Feiertage vorgesehen und wird nach dem Evangelium oder der Predigt gesprochen, in der Praxis aber oft verdrängt durch ein Credo-Lied oder das Apostolische Glaubensbekenntnis. Gründe dafür sind seine Länge, aber auch seine für unser Empfinden umständliche, der spätantiken Kultur verbundenen Sprache. Trotzdem, denke ich, sollte es aus unserer Gottesdienstfeier nicht verschwinden. Immerhin gehört es zu jenen Texten, die das Bemühen der ungeteilten Kirche zeigt, den Glauben in Worte zu fassen, die zugleich ein Gebet sind. Daher ist es über Jahrhunderte, über Menschen, Grenzen und Konfessionen bedeutsam. Eine Anregung, die in Handreichungen zur Gottesdienstgestaltung für Liturgieverantwortliche (und solche sind ja auch unter den Freunden des Andreas-Petrus-Werkes) öfters gegeben wird, sei auch hier weitergeben: das Große Glaubensbekenntnis bei ökumenischen Gottesdiensten zu verwenden und – gerade heuer – in der Osterzeit.

Damit bin ich beim zweiten ökumenisch bedeutsamen Ereignis dieses Jahres. 2025 ist eines der seltenen Jahre, an dem es einen einzigen Ostertermin gibt. Das bedeutet aber auch, dass die Wochen ab der Fastenzeit bis hin zum Pfingstfest, alle Christen gemeinsam begehen – als eine Zeit sowohl der Besinnung und Umkehr, aber auch der Freude und Feier des Glaubens. Das Osterfest wieder gemeinsam zu feiern gehört zu den großen Anliegen der Ökumene. Bereits 1966 sprach sich das Zweite Vatikanische Konzil für einen fixen Ostertermin am zweiten Sonntag im April aus, da dieser am nächsten an dem von Bibel- und anderen Wissenschaftlern rekonstruierten historischen Datum der Auferstehung Jesu, dem 9. April 30 liegt. Diese und folgende andere Initiativen, z. B. durch den Ökumenischen Rat der Kirchen zugunsten eines gemeinsamen Ostertermins verliefen leider im Sande. Zuletzt haben 2024 Papst Franziskus und Patriarch Bartholomaios wieder versucht, wieder Bewegung in das Anliegen zu bringen. Die Bemühungen scheitern an den unterschiedlichen Standpunkten innerhalb der Orthodoxie. Anlass für die neuerlichen Apelle war wiederum das Jubiläum des Konzils von 325. Dazu ein Blick in die Geschichte. Schon in den Anfangsjahren der Christenheit gab es zwei unterschiedliche Ostertermine. Auf Druck von Kaiser Konstantin befasste sich das Konzil von Nicäa damit legte fest, Ostern sei am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond zu feiern. Diese Regelung hielt bis ins Jahr 1582. Papst Gregor XIII. reformierte den damaligen Kalender (heute sagen wir dazu den Julianischen Kalender) weil dieser nicht mehr der Realität entsprach. Doch aus vielerlei Gründen – vor allem politischen, kirchenpolitischen und kulturellen – wurde die Kalenderreform nur im Westen – und auch dort oft sehr langsam – übernommen. Dies führte leider wieder zu unterschiedlichen Osterterminen. Umso froher sollten wir daher sein, dass es in diesem Jahr eine gemeinsame Osterzeit gibt (der Apostel Paulus könnte dazu etwas bissig anmerken: „ist den Christus zweimal auferstanden?“ – vgl. 1 Kor 1,10ff) und diese auch gemeinsam feiern.

Was hat sich im Andreas-Petrus-Werk seit dem letzten Rundschreiben getan? Am 30. Nov. konnten wir in der St. Markus-Kirche in Salzburg eine gelungene 100-Jahr-Feier erleben. Auch an dieser Stelle Dank an alle, die vorbereitet und gestaltet haben sowie zum Feiern gekommen sind. Einen Eindruck davon geben die Bilder auf unserer Homepage.

Ansuchen um Unterstützung kommen zu mir vor allem aus der Ukraine: Bitten um Messstipendien, Gehaltzuschüsse für Priester, Hilfe zur Instandsetzung von Baulichkeiten, ein Wunsch nach einem Druckkostenzuschuss für ein Heft mit geistlichen Liedern, Bitten um Gebet… Ihre Mitarbeit wird gebraucht!

Aus Würzburg erreichte uns die Nachricht, dass im Dezember 2024 P. Gregor Hohmann OSA, der langjährige Leiter der Catholica Unio Deutschland, im 90. Lebensjahr verstorben ist. In Österreich war er häufig zu Liturgiefeiern oder Informationsveranstaltungen eingeladen.

Mit dem herzlichen Dank für Ihr Interesse, Ihre Mitarbeit, Ihre Spenden und Ihr Gebet und der Bitte, gerade in diesem Jahr der gemeinsamen Osterzeit ein Zeichen zu setzen für Hoffnung, Neuwerdung und Leben verbleibt

Ihr

Hanns Sauter

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Rundbrief März 2025