St.-Nikolaus-Kathedrale Wien

Die Revitalisierung und umfassende Renovierung des 1893 bis 1899 errichteten Wiener Baujuwels in den Jahren 2003 bis 2008 – auch ein Wunder des hl. Bischofs und „Wundertäters“ von Myra?

Wenn man bedenkt, dass die Kirche 1914 mit der russischen Botschaft, der sie angegliedert war, geschlossen wurde, ab 1924 teilweise zweckentfremdet war und erst 1945, nunmehr als Pfarrkirche, den Gläubigen wieder offen stand, ist das, was nach dem Ende der Sowjetunion und dem Fall des Eisernen Vorhangs aus dem seit 1962 als Bischofssitz der Eparchie für Österreich dienenden Gotteshaus geworden ist, in der Tat als Wunder zu bezeichnen.

Die restaurierte und vom Malermönch Archimandrit Zinon ab 2006 mit Fresken versehene Nikolauskathedrale hätte von Patriarch Aleksij II. am 21. Dezember 2008, gemäß julianischem Kalender der Festtag des Hl. Nikolaus, des Patrons der Oberkirche, eingeweiht werden sollen. Durch seinen plötzlichen Tod kurz zuvor am 5. Dezember kam es nicht mehr dazu. Statt dessen wurde ein feierlicher Gedenkgottesdienst für den verstorbenen Patriarchen gefeiert.

St.-Nikolaus-Kathedrale Wien (Innenansicht)
St.-Nikolaus-Kathedrale Wien (Innenansicht). By Thomas Ledl (Own work) [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
Die Bilderzyklen führen in die Hauptfeste des Kirchenjahres ein und stellen für die Russische Kirche bedeutende Heilige, Asketen, Propheten und Märtyrer überlebensgroß dar, wie den Hl. Sergius von Radonež, den be­kannten Re­for­mer des russischen Mönchtums im 14. Jh., den Hl. Serafim von Sarov, einen der bekanntesten Starzen des 19. Jh.s. Das Foto zeigt die linke nördliche Seitenwand. Unter dem Mauerbogen erkennt man im Hintergrund eine der bekanntesten Szenen aus der Vita des Hl. Nikolaus: Er rettet in Seenot geratene Seeleute. Der blaue Hintergrund der Szenen verleiht dem Kirchenraum eine festlich-luftige Atmosphäre, das Weiß symbolisiert das aus dem Jenseits einbrechende Licht.

Johann Krammer

DDr. Johann Krammer, ehemaliger Referent des Andreas-Petrus-Werks für die Diözese St. Pölten, besuchte ab 1961 die Kirche regelmäßig. Sie wurde ihm zum spirituellen Lebensmittelpunkt. Ab 1975 diente er den Bischöfen der Diözese als Hypodiakon und wurde schließlich zum Hauptlektor. 1996 gründete er die Sonntagsschule, 2007 erhielt er von Patriarch Aleksij II. den Orden des apostelgleichen hl. Fürsten Vladimir. Genau zehn Jahre danach, am 12. März 2017, wurde er vom Bischof von Podol’sk, dem Administrator der Diözese von Wien und Österreich, zum Priester geweiht (Foto).

Gottfried Glaßner OSB

Die russisch-orthodoxe Kathedrale zum Hl. Nikolaus in Wien