Andreas Ebert (Hg.), Hesychia II: Wege des Herzensgebets.
München 2014.
310 S.
ISBN 978-3-53262461-6

Buchcover

Das zweite europäische Symposion zum Herzensgebet 2014, dessen Beiträge in diesem Band dokumentiert sind, widmete sich schwerpunktmäßig dem Herzensgebet in der orthodoxen Tradition, der die Weitergabe und Pflege des Herzensgebetes über die Jahrhunderte zu verdanken ist, sowie der Alltagspraxis des Gebets in den unterschiedlichen Konfessionen. Demzufolge enthält der Dokumentationsband in seinem ersten Teil grundsätzliche Beiträge von drei orthodoxen Theologen, von denen die Metropoliten Kallistos Ware (griechisch-orthodox) und Serafim Joanta (rumänisch-orthodox) auch über den Bereich ihrer eigenen Kirchen hinaus bekannt sind. Interessante Zugänge für Pfarrgemeinden, Gebetskreise und verschiedene Initiativ-Gruppen sind im Abschnitt „Praxis in Kirchen und Gemeinden“ vorgestellt: Kontemplative Alltagsexerzitien, geistliche Begleitung, Meditationskreise, Bemühungen in Richtung Gemeindeentwicklung. Faszinierend im Schlussabschnitt „Vernetzung und Weiterführung“ ist der Beitrag von Stefan Reynolds „Maria und Martha: Maranatha. Kontemplation und Aktion im christlichen Gebet.“ Die beiden Schwestern, die im Lukas- und Johannesevangelium erwähnt sind, gelten als Symbolfiguren. Maria für Kontemplation, Martha für Aktion. Der Autor geht nicht nur der Auslegungs- und Wirkungsgeschichte der betreffenden Perikopen nach, sondern führt schlüssig die beiden Gegensätze zusammen.

Für jemanden, der tiefer in Geschichte und Spiritualität des Herzensgebets eintauchen möchte, ist der vorliegende Band eine echte Fundgrube. Darüber hinaus bietet es viele konkrete Anregungen für Bibelarbeit, Predigt und Glaubensgespräche. Alles in allem ein Band mit viel fundierter Grundlageninformation und hohem Wert für die pastorale Praxis. (Hanns Sauter)

Buchbesprechung: „Hesychia II”