Einmal im Jahr lädt das Generalsekretariat der Catholica Unio (CU), dessen Sitz in Freiburg/Schweiz ist, zur Generalversammlung (GV) der Landesorganisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein. Die GV 2016, die 41. in der Reihe, fand im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit in Rom statt. Tagungsort war das Gästehaus der Tutzinger Missionsbenediktinerinnen. Sie stand erstmals unter der Leitung von Bischof Charles Morerod OP, Nationalpräsident der CU Schweiz und seit 1. Juli 2016 in der Nachfolge von Erzbischof Alois Kothgasser SDB auch Generalpräsident der CU.
Unmittelbar vor dem Besuch in der Ostkirchenkongregation vermittelte Kardinal Kurt Koch, Präfekt des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, den Teilnehmern der GV interessante Einblicke in die Bemühungen des Vatikans um die Ökumene mit den Ostkirchen, etwa im Zusammenhang mit dem Panorthodoxen Konzil in Kreta. Diese Begegnung fand in jenem Sitzungssaal statt, in dem die Ikone „Andreas und Petrus in brüderlicher Umarmung“ hängt, die der Ökumenische Patriarch Athenagoras I. 1965 Papst Paul VI. als Zeichen des Beginns einer neuen Ära des Dialogs der Liebe zwischen den getrennten Kirchen in Ost und West geschenkt hat (Gruppenfoto mit Kardinal Kurt Koch ganz oben).
Im Haus, in dem die Ostkirchenkongregation ihren Sitz hat, wurde mir schlagartig bewusst, auf welch historischem Boden man sich in der Ewigen Stadt bewegt: Der von Donato Bramante 1500 errichtete Bau, wurde 1517 von Raffael, dem berühmten Renaissancemaler, erworben († 1520). Ab 1715 diente er als Unterkunft für Protestanten, die zum Katholizismus übertreten wollten. 1917, vor 100 Jahren, machte ihn Papst Benedikt XV. (1914–1922) zum Sitz der neu gegründeten Kongregation für die orientalischen Kirchen. 1938 an die Via della Conciliazione versetzt, erhielt er in den 1950er-Jahren eine byzantinische Kapelle. An ihrem Eingang fällt der Blick auf zwei Heilige (siehe oben), die für die jüngere Geschichte des Hauses stehen: Benedikt, der Namenspatron des Gründerpapstes, und Eugenius, der Taufpatron von Papst Pius XII. (Eugenio Pacelli), zugleich von Kardinal Eugène Tisserant (1884–1972), der 1936 zum Sekretär der Kongregation ernannt wurde und die weitere Entwicklung entscheidend prägte.
Gottfried Glaßner OSB