Michael Hesemann:
Die Bibel hat recht.
Archäologen auf den Spuren des Alten Testaments
Landen-Müller Verlag 2022.
400 Seiten, ISBN 978-3-78443603-6

Buchcover Hesemann

Michael Hesemann: Die Bibel hat recht. Archäologen auf den Spuren des Alten Testaments. München Verlag Langen-Müller) 2022

In den 1950er Jahren war „Und die Bibel hat doch recht“ ein Bestseller. Der Autor, Werner Keller, präsentierte die damalige bibelarchäologische Forschung für einen breiten Interessentenkreis und konnte damit eine verbreitete Meinung, die Bibel – in diesem Zusammenhang ist vor allem das Alte Testament gemeint – sei ein orientalisches Märchenbuch richtig stellen. Inzwischen sind mehrere Jahrzehnte vergangen, die Forschung ist fortgeschritten und gerade im „Land der Bibel“ – gemeint ist hier in erster Linie Israel, Jordanien, Saudi Arabien und Ägypten – wurden und werden unglaublich viele Entdeckungen gemacht, die die Vorbehalte gegenüber ihrer Historizität widerlegen. Einige seien genannt: in Jordanien konnte eine Stadt ausgegraben werden, auf die die Beschreibung des Untergangs von Sodom und Gomorra zutrifft, im nördlichen Ägypten wurde eine Palastanlage entdeckt, die durch Siegelfunde als der Palast des ägyptischen Josef identifiziert werden konnte. Bei dem wiederholt genannten „Gottesberg“ (Ex, Dtn, 1 Kön) muss es sich dem archäologischen Befund nach um den Jebal Musa im Südsinai (Saudi-Arabien) handeln, in Timna, in der Nähe des Toten und des Roten Meeres, florierte im ersten und zweiten Jahrtausend v. Chr der Kupferabbau, auf dem wiederum der sagenhafte Reichtum des Königs Salomo beruhte. Die Königin von Saba, die Salomo aufsuchte, lässt sich archäologischen und literarischen Recherchen zufolge mit der Königin Bilquis aus dem Jemen identifizieren, die an einem Handelsabkommen mit Salomo interessiert war. In Jerusalem wurde ein Palast ausgegraben, der wegen der dort gefundenen Siegel zweifellos der des Königs David gewesen war. Letzteres Beispiel unterstreicht auch die Bedeutung von „Kleinigkeiten“ wie Werkzeuge, Inschriften, Siegel, Gebrauchskeramik, beschriftete Tonscherben usw. Nicht nur einmal lassen sie sich als persönliche Gegenstände eines Königs oder einer anderen im AT erwähnten Person identifizieren.

Hesemann hat für sein Buch viel Fachliteratur durchgearbeitet, ist mit Wissenschaftlern zusammengetroffen, hat Ausgrabungen besichtigt, Kontakte zu Behörden, Museen und anderen Einrichtungen geknüpft. So kann er den Leser, die Leserin, mitnehmen auf eine Reise, die spannend und faszinierend zugleich ist. Spannend lesen sich die dicht beschriebenen Seiten des Buches, die so viele Zusammenhänge plausibel darstellen; die zahlreichen Abbildungen, Karten und Skizzen, die den Text veranschaulichen, faszinieren. Wurde bisher „Bibelarchäologie“ auch in der Fachwelt nicht immer wirklich ernst genommen, so zeigen die in diesem Buch zusammengetragenen Forschungsergebnisse, die alle auf der Arbeit renommierter Wissenschaftler beruhen, die Zuverlässigkeit der biblischen Angaben über Personen, Orte oder Geschehnissen; Texte, die in Predigten, Katechesen oder Bibelkreisen behandelt werden, werden lebendig. Daher eine dringende
Empfehlung an alle öffentlichen kirchliche Büchereien, Bibelkreise, Theologen und sonstige Interessenten. (Hanns Sauter)

Buchbesprechung Hesemann: Die Bibel hat recht