Anlässlich des 400. Jahrestages der kanonischen Gründung des Klosters Marča bei Zagreb als Zentrum der Unionsbewegung und Sitz des ersten unierten Bischofs durch Papst Paul V. (am 21. November 1611) fand im Jahr 2012 in Križevci, dem zweiten Zentrum nach Errichtung einer unabhängigen Hierarchie für Kroatien und Slawonien im Jahr 1777, das 15. Treffen der Bischöfe der katholischen Kirchen des orientalischen Ritus statt. Die durch vielfältige Migrationsbewegungen an der Grenze von Orient und Okzident geprägte Geschichte kann hier nur mit einigen Schlaglichtern beleuchtet werden.

Die Flucht orthodoxer Volksgruppen aus dem Osmanischen Reich in den Machtbereich der Habsburgermonarchie setzte bereits im 15. Jahrhundert ein. Als die Türken Ende des 17. Jahrhunderts zurückgedrängt wurden, kam es zu einer verstärkten Ansiedlung von Serben an der Militärgrenze in Slawonien und in der Vojvodina. Ruthenen aus den damals ungarischen Karpaten kamen ab 1745 in die Batschka. Maria Theresia erkannte die Notwendigkeit einer diözesanen Organisation der unterschiedlichen Volksgruppen, die sich der Union anschlossen, und errichtete 1777 für sie eine eigene Diözese in Križevci / Kreutz (Slawonien), der auch die Ruthenen in der Batschka unterstellt wurden. Die bischöfliche Residenz wurde im ehemaligen Franziskanerkloster eingerichtet.

Kathedrale Krizevci
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Nach der Gründung Jugoslawiens im Jahr 1918 war die Diözese Križevci für alle auf dem Staatsgebiet lebenden Unierten zuständig. Die Situation war unbefriedigend, aber erst nach dem Zerfall Jugoslawiens und der Staatenbildung ab den 1990er-Jahren konnte die notwendige Strukturanpassung in Angriff genommen werden.

Im Jahr 2013 errichtete der Heilige Stuhl für die griech.-kath. Christen in Serbien und Montenegro eine eigene Diözese mit Sitz in Ruski Krstur (Vojvodina) und ernannte Đuro Đuđar zum ersten Bischof der neuen Diözese. Inzwischen sind die griech.-kath. Gläubigen in Montenegro den katholischen Bischöfen des Landes unterstellt. In Nordmazedonien haben sie 2018 in der Person des katholischen Bischofs von Skopje, Kiro Stojanov, ein eigenes Oberhaupt erhalten.

Unter den Bischöfen, die unter dem Vorsitz von Papst Franziskus in Prešov, Slowakei, am Fest Kreuzerhöhung (14. September) die Göttliche Liturgie des hl. Johannes Chrysostomos in byzantinischem Ritus gefeiert haben, konnte man auch den griech.-kath. Bischof von Križevci, Milan Stipić, sehen. Er leitet die größte griech.-kath. Diözese auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien mit ca. 20.000 Gläubigen. Sie betreut die Gemeinden in Kroatien, Slowenien und Bosnien. (Franjo Vidović OFM)

Zur selben Thematik ist am 4. November 2021 auch ein Bericht im „Nachrichtendienst Östliche Kirchen” erschienen.

Die Griechisch-katholische Kirche im ehemaligen Jugoslawien mit Blick auf ihre Vorgeschichte an der Bruchlinie von Orient und Okzident im Habsburgerreich