von Mag. Hanns Sauter, Diözesanreferent Wien des Andreas-Petrus-Werkes

Liebe Gemeinde, die hier versammelt ist und der P. Michael nun fehlt!

Altabt Michael Proházka OPraem (Credit: Stift Geras)
Altabt Michael Proházka OPraem (Credit: Stift Geras)

Ich darf im Namen des Andreas-Petrus-Werkes und seines Nationalpräsidenten, des Herrn Erzbischof Lackner von Salzburg, einige Worte sprechen.

Das Andreas-Petrus-Werk, das im kommenden Jahr sein 100jähriges Bestehen feiert – es wurde 1924 in Wien begründet – ist eine Einrichtung des römischen Dikasteriums für die Ostkirchen, das sich seit dieser Zeit zur Aufgabe gemacht hat, die Ökumene zwischen Ost- und Westkirche zu fördern – ganz im Sinne des von Papst Johannes Paul II. viel später ausgesprochenen Wortes von den beiden Lungenflügeln, mit denen die eine Kirche Jesu Christi atmet. Sich dafür einzusetzen war zu Archimandrit Michael seit seiner Studienzeit  – wir waren gewissermaßen Studienkollegen – ein Herzensanliegen, dem er auf viele Weise nachging: als Diözesanreferent des Andreas-Petrus-Werkes für die Diözese St. Pölten, durch sein Bemühen, ostkirchliche Spuren hier in Stift Geras zu setzen, in der Stiftung Pro-Oriente, als Vizerektor des Collegium Orientale in Eichstätt und anderweitig. Er konnte viel bewirkten, musste aber auch manche Rückschläge einstecken, die ihn oft lange beschäftigten. Im vergangenen November übernahm er – trotz seiner Erkrankung – die Funktion des Nationalsekretärs des Andreas-Petrus-Werkes. Er tat das, wie er mir sagte, „aus der Überzeugung heraus, im Sinne der Vielfalt in der Einheit der Kirche zu tun, was man tun kann, um Vielfalt in Einheit zu fördern. Wenige Wochen vor seinem letzten Krankenhausaufenthalt bin ich mit ihm noch zusammengesessen um zu überlegen, welche Schritte es brauchen könnte, das Andreas-Petrus-Werk für die nächste Zeit weiterzuentwickeln. Was aus diesen Gedanken und Plänen nun werden wird, muss einstweilen dahingestellt bleiben. Ich bin mir aber sicher, dass P. Michael von anderer, höherer, Stelle alle Überlegungen dazu begleiten und segnen wird. Wir haben heute in der Predigt von Herrn Prior Konrad viel über das einfühlsame, initiative, kommunikative und verbindliche Wesen von P. Michael gehört, vor allem auch über seinen starken Osterglauben. Ich möchte in meine Worte abschließend eine Begebenheit hereinnehmen, die zwar nicht auf P. Michael zurückzuführen ist, aber ganz zu ihm passt. Vor etwa zwei Jahren verstarb – auch an Krebs – im Kloster der Mariannhiller Missionare in Würzburg P. Wolfgang Z. Kurz vor seinem Tod fragen ihn einer seiner Mitbrüder: „Wolfgang, was denkst du dir jetzt, so kurz vor dem Sterben?“ Die Antwort von P. Wolfang war: „Das ist doch ganz einfach. Wenn ich gestorben bin, gehe ich auf den lieben Gott zu, gib ihm die Hand und sag zu ihm: Schön, dass wir uns endlich kennenlernen! Wir haben doch schon so viel miteinander gesprochen.“

Danke.

Worte des Gedenkens an Archimandrit Michael Proházka beim Requiem in Stift Geras