Im Jahr 1916 kamen die Reliquien des 1867 heiliggesprochenen Josaphat Kunzewytsch von Biała Podlaska (Ostpolen) nach Wien, wo für sie 1928 in der St. Barbara-Kirche eine eigene Kapelle errichtet wurde. 1949 gingen sie, bedingt durch die Zeitumstände (russische Besatzung), noch einmal auf Wanderschaft. 1963 fanden sie ihre letzte Ruhestätte im Petersdom in Rom. Bereits Anfang Juli 2016 war Kardinal Christoph Schönborn, Ordinarius der Katholiken des byzantinischen Ritus in Österreich, nach Weißrussland gereist, um im Geist geschwisterlicher Verbundenheit der griechisch-katholischen Kirche das Epigonation des in St. Barbara verbliebenen Ornats des Hl. Josaphat zu überbringen.
1618 wurde der um 1580 in Wladimir-Wolynskij (Wolhynien, Ukraine) geborene Josaphat Kunzewytsch Erzbischof von Polazk, einer der ältesten, heute im nördlichen Weißrussland gelegenen Städte der Rus’. Am 12. November 1623, in einer Zeit, da die 1596 geschlossene Union von Brest auseinanderzubrechen drohte, wurde er ermordet, weil er sich vor die ukrainischen Gläubigen stellte, die dem Latinisierungsdruck widerstanden. Sein Beispiel hat dazu beigetragen, dass die mit Rom verbundene „ruthenische“ Kirche den byzantinischen Ritus bewahrt hat.
Das Gebet für den Frieden stand im Zentrum der Göttlichen Liturgie am Abend des 12. November 2016 im Wiener Stephansdom, der Großerzbischof Svjatoslav Shevchuk und Kardinal Christoph Schönborn gemeinsam vorstanden und bei der auch der griechisch-katholische melkitische Erzbischof von Aleppo, Jean-Clement Jeanbart, anwesend war. Beim Festakt am Nachmittag im Wiener Erzbischöflichen Palais unterstrich der Großerzbischof die Bedeutung des gemeinsamen Weges von römisch-katholischer und griechisch-katholischer Kirche innerhalb der universalen Kirche. Er äußerte sich anerkennend über die gute Entwicklung der griechisch-katholischen Kirche in Österreich unter der Leitung von Kardinal Schönborn.