Unter den fünf alten Marienikonen Roms verdient jene besondere Erwähnung, auf der anlässlich einer 1950 erfolgten Restaurierung unter späteren Übermalungen das vielleicht älteste, jedenfalls aber das außergewöhnlichste Bildnis der Gottesmutter zutage trat. Die Geschichte der Verehrung dieser Ikone reicht in die zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts zurück. Eine Mönchsgemeinschaft, die die unterhalb des Palatin auf dem Gelände eines bis 390 n.Chr. bestehenden Tempels der Venus und der Roma erbaute Kirche Sancta Maria Antiqua betreute, könnte sie aus dem Orient mitgebracht haben. Diese Kirche wurde nach einem Erdbeben im Jahr 847 aufgegeben. Die Rechte wurden auf die am anderen Ende des Forum Romanum nahe dem Kolosseum gelegene Peter- und Paulskirche übertragen, die seit Ende des 10. Jahrhunderts den Titel „Sancta Maria Nova“ trug und heute nach der Stifterin einer benediktinischen Oblatengemeinschaft als „Santa Francesca Romana“ bekannt ist. Von 1351 bis zur Aufhebung im Jahr 1873 war die Kirche Teil eines Klosters der Olivetanermönche.

Ikone Hodigitria  Hodigitria-Ikone (geschrieben von Erzpriester Chrysostomos Pijnenburg)

Die Ikone mit dem eindrucksvollen, 53 cm hohen Antlitz der Gottesmutter vom Typ Hodigitria (links das Original, rechts die vom russisch-orthodoxen Erzpriester Chrysostomus Pijnenburg „geschriebene“ Kopie) war vermutlich für die Aufstellung auf einem Altar dimensioniert.

Salvatorikone

Im 10. und 11. Jahrhundert wurde jeweils am 15. August (Mariä Entschlafung) die Salvatorikone (oben, siehe auch hier) vom Lateran in feierlicher Prozession zum Forum Romanum getragen, wo die Gottesmutter als Schutzherrin Roms gewissermaßen ihrem Sohn begegnete.

Hanns Sauter / Gottfried Glaßner OSB

Vom Lateran zur Kirche Santa Maria Nova auf dem Forum Romanum – ein altrömischer Pilgerweg