Liebe Freunde des Andreas-Petrus-Werks!

Bari ist das Tor zum Orient und Wallfahrtsziel vieler orthodoxer Christen vor allem aus Russland, die hierher kommen, um die Reliquien des hl. Bischofs Nikolaus von Myra zu verehren. Es war also ein besonderes Signal an die östlichen und orientalischen Kirchen, dass Franziskus am 7. Juli zum Friedensgebet nach Bari – und nicht etwa nach Assisi – einlud. Im Hafen von Bari hatten die Patriarchen und Kirchenvertreter das offene Meer vor sich und richteten ihre Blicke nach Osten, wo einst das Evangelium von Jesus dem Christus seinen Ausgang nahm und von wo es vor allem über das Mittelmeer die städtischen Zentren des Römerreiches erreichte. Im Jahr 2018 ist der Blick in den Nahen Osten von Sorge erfüllt – von der Sorge, dass die Christen aus der Region, die einst die Wiege des Christentums war, verschwinden könnten. Das Friedensgebet im Hafen von Bari, bei dem die Kirchenvertreter ihr Friedenslicht auf einen gemeinsamen Leuchter stellten, war denn auch ein eindrucksvolles Zeichen christlicher Solidarität angesichts der herrschenden Gleichgültigkeit gegenüber dem von Krieg, Gewalt, Zerstörung, Besatzung, Fundamentalismus und Vertreibung verursachten Leiden in dieser Region.

Dem fruchtbaren Austausch wie auch der Geschichte der Entfremdung zwischen Orient und Okzident in der Ära des byzantinischen Reichs von seinen Anfängen unter Kaiser Konstantin bis zum Untergang im 15. Jahrhundert ist eine sehenswerte Ausstellung in der Schallaburg gewidmet, wobei das Mittelmeer als Chiffre für die wechselvolle „Beziehungsgeschichte“ steht. Auch die Rundbriefausgabe, die Sie in Händen halten, greift – neben einer Fülle weiterer Österreich betreffender Informationen – dieses Thema auf und steuert mit dem Beitrag über den hl. Liborius eine durchaus originelle Perspektive bei.

Es ist an dieser Stelle zu danken: Für Ihr Gebet, für Ihre Spenden, die die Unterstützung der Ostkirchen erst möglich machen, für alle Initiativen, die das geschwisterliche Miteinander der Kirchen in Ost und West vertiefen. Ein besonderer Dank gilt allen Mitarbeitern den Andreas-Petrus-Werks, denen, die sich schon viele Jahre engagieren, wie auch denen, die neu zum Team hinzugestoßen sind.

Gottfried Glaßner OSB

Elfenbeintafeln Roma - Constantinopolis. – © KHM-Museumsverband.
Roma und Constantinopolis, das alte und das neue Rom, personifiziert als festlich bekleidete Frauengestalten mit Globus und Helm bzw. Füllhorn und Mauerkrone. Die beiden spätantiken Elfenbeintafeln, die als Diptychon zusammengehören, repräsentieren die Einheit der römischen Welt. Für die spätmittelalterliche Zweitverwendung im Gottesdienst – vermutlich als Buchdeckelschmuck – wurden die Tafeln leicht überarbeitet und die Frauenfiguren laut Beischrift als Temperantia (Mäßigung) und Castitas (Keuschheit) umgedeutet.
Das Diptychon ist als Leihgabe der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums Wien bis 11. November 2018 in der Ausstellung „Byzanz & der Westen“ auf der Schallaburg zu sehen. – © KHM-Museumsverband.

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